Immer wieder werden Schlaraffen von Außenstehenden gefragt, was das denn eigentlich sei - die Schlaraffia. Vermutlich weil dieser Vereinigung - weiß der Himmel, warum - der Ruf einer Geheimgesellschaft anhängt. Vielleicht erklärt es sich daraus, dass diese Herrengesellschaft nicht gerade das Licht der Öffentlichkeit sucht, obwohl sie es auch nicht zu scheuen braucht. Wenn die Frager dann rätseln, ob der Verein denn etwas mit dem aus der Märchenwelt bekannten Schlaraffenland zu tun habe, so liegen sie damit nicht so ganz falsch.
Nun, Schlaraffia ist tatsächlich weder Geheimbund noch Loge, weder Karnevalsgesellschaft noch Kunstverein, aber schwer zu definieren. Jedenfalls ist der weltweite Bund der Schlaraffen nicht wie andere Herrengesellschaften ausgerichtet auf Wohltätigkeit, soziales Engagement, humanitäre Ideale oder dergleichen, sondern ist gewissermaßen zweckfrei, genügt sich selbst. Seine Mitglieder bewegen sich im „Schlaraffenland des Geistes“, leben nach den Prinzipien „Kunst, Freundschaft und Humor“, sie sind dem Frohsinn verpflichtet, dies aber auf hohem Niveau. „In arte voluptas“, also frei übersetzt „In der Kunst liegt die Freude“, heißt denn auch die schlaraffische Devise.
Die Schlaraffia hat eine lange Geschichte, geht auf eine Gründung von Künstlern des Deutschen Theaters in Prag im Jahre 1859 zurück. Waren es anfangs vorwiegend Theaterleute, also Schauspieler,
Sänger und Musiker, die sich in dieser Vereinigung zusammenfanden, so sind es heute kreative Männer aller Berufssparten, die sich zum Ziel gesetzt haben, ein Spiel mit Witz und Geist zu spielen,
- ein Ritterspiel, entsprungen dem romantischen Geist des 19. Jahrhunderts. Und das ist in einem uralten Ritual festgelegt, mit dem die Urschlaraffen ursprünglich die Herrschaftsstrukturen in der
damaligen Donaumonarchie persiflierten.
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